Handarbeiten ist meine Leidenschaft!

13.08.2017

Wolle färben mit Blutpflaumenblättern

In meinem ersten Urlaub im Juli hab ich es endlich geschafft, Wolle mit Blutpflaumenblättern zu färben!


Solarfärben probierte ich ja schon einige Male aus und war immer schwer begeistert, welch wundervollen Farben die Natur, sprich Blätter, Blüten der Pflanzen hervorbringen!

Aber nun los, gehen wir´s an!

(Hier meine Induktionskochplatte - Beschreibung weiter unten)

Als erstes muss mal die Wolle vorbereitet werden!!
Sonst geht gar nichts mit Färben.

Meine Rohwolle (Seide (60% Seide 40% PA) und Merion super lace) hab ich bei "Wollschaaarf´s Hoflädchen" gekauft. Super Qualität, aber die Wollstränge müssen noch extra abgebunden werden, ansonsten löst sich das Garn auf (die Enden waren nicht verknotet)!

Seide


Merino super lace



Dann braucht man zum Färben auch eine Beize!

Die hab ich bei "das Wollschaf" gekauft! Die Kaltbeize kann ich nur empfehlen! Einfach zu handhaben und laaaaaange als fertig angerührte Beize zu lagern. Sogar die Wolle kann man ewig drin lassen!



meine neue Induktionskochplatte





Hier in diesem Kübel hab ich dann die fertige Beize mit der Wolle drin gelagert. 


Ja und jetzt geht´s ans Färben!

Zuerst einmal werden eine Menge Blätter von den Zweigen gepflückt!





Keine Angst, ich hab etliche zu entfernende Äste gehabt, die z.B. quer durch den Baum wuchern, die gehörten einfach weggeschnitten.


Nachdem ich so ca. 450 g Blätter gesammelt habe, gab ich sie in einen Topf, hab die Blätter etwas grob zerrissen und goss den Topf mit Wasser auf.



Noch ein bisschen mehr Wasser hinein, sodass die Blätter schön bedeckt sind. Im Ganzen hab ich so an die 10 l Wasser gebraucht.

Die Blätter hab ich dann über Nacht da drin eingeweicht, manchmal hab ich sie mit dem Kochlöffel auch umgerührt und gestampft. 

Nun, die Nacht ist vorbei, hab dann noch etliches an Hausarbeit erledigt, und nun hab ich die in Wasser eingeweichten Blätter für eine Stunde bei 80° Grad dahin köcheln lassen.

Ich hab mir vor einiger Zeit eine Induktionskochplatte beim Diskonter gekauft (Bild oben), diese hab ich bei uns auf der überdachten Terrasse aufgestellt (dort gibt es keine Geruchsbelästigung) und die Grade eingestellt. Funzt super!

Mittlerweile ist auch die Flüssigkeit abgekühlt. Die Blätter werden rausgeholt und die Wolle kommt nun hinein! Zuerst einmal hab ich die Merino super lace reingegeben.



Die Blätter sehen schon sehr ausgelaugt aus!

Hier nun ein Foto mit der Wolle drin!



Die Flüssigkeit ist rötlich von den Blutpflaumenblättern. Das ganze wird nun auf 80° Grad erhitzt - für eine Stunde.

So hab´s ich jedenfalls gemacht. Fürs Färben gibt es etliche Anleitungen.


Sieht noch nicht sehr grün aus!



Hier schon etwas mehr. 
Aber lasst euch ja nicht täuschen!! Die Farbe kommt so richtig ins grüne, wenn die Wolle an der Luft trocknet!!




Dann wird das Ganze stehen gelassen und abgekühlt. Ich hab´s wieder über Nacht abkühlen lassen.

Dann hab ich die Wolle rausgeholt, ausgedrückt und in einen Kübel mit Wasser, Spritzer Essigessenz, und Wollwaschmittel eingelegt. Dann ausgewaschen.


Ja und jetzt gab es die größte Schwierigkeit!!

Nachdem ich die wunderschön grün gefärbte Wolle aufgehängt hatte, wollte ich natürlich auch ein Foto machen! Ja is es denn die Möglichkeit!! Keiner meiner Apparate konnte das Grün einfangen! Aber ich hab es dann doch so halbwegs geschafft!

Ich musste das Bild etwas bearbeiten um den Grünton wie in Natura darzustellen!



Herrlich grün, gell??? (so fleckig wie auf dem Foto ist sie in natura nicht)


Im zweiten Färbedurchgang wollte ich nun die Seide darin färben, kam aber zu dem Schluss, dass nicht mehr genügend Farbstoffe in der Flotte drin sind.

Deshalb hab ich das ganze Prozedere wiederholt und einen neuen Topf mit Blutpflaumenblättern angesetzt. (Ein zweiter Baum musste beschnipselt werden, war aber auch bei dem schon nötig.)



Hier schwimmt grad die Seide drin. Und hier dachte ich mir schon, dass die Seide die Farbe so gar nicht annehmen will. Aber man soll sich nicht täuschen lassen!!

So sieht es aus wenn man versucht, das Grün zu fotografieren!
Zum Verzweifeln!!!! Da schaut´s nach beige aus. :(



Hier hab ich es nun endlich geschafft, sogar ohne Bildbearbeitung (ist allerdings in natura etwas dunkler und oliviger)!!!


Es ist ein anderer Grünton als bei der Merino geworden, aber ich bin ebenfalls begeistert und zufrieden!

Von den 500 g Merino superlace möchte ich mir ein Tuch stricken und mit der Seide eventuell eine ärmellose Weste. Muss da aber bei beiden noch nach Anleitungen suchen!

Ich hoffe, es hat euch gefallen, mir beim Färben über die Schulter zu schauen und vielleicht hab ich ja die eine oder andere von euch animiert, es nachzumachen.

In meinem zweiten Urlaub will ich meine gesammelten roten Zwiebelschalen für eine Färberei verwenden!

Mal sehen, was da draus wird!

Liebe Grüße!
Petra





12 Kommentare:

  1. Einfach toll, meine liebe Petra. Da hattest du gut zu tun, aber das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen! Das war sicher sehr spannend, was du da am Ende in der Hand hattest.

    Viel Freude wünsche ich dir nun beim Verarbeiten; es wird ein ganz besonderes Tragegefühl sein, so Selbstgefärbtes um sich zu haben.
    Genieße den Sonntag, hab eine schöne Zeit und sei ♥lichst gegrüßt von Gisa (und danke für deinen Kommentar bei mir ;-))

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  2. Hallo Petra,

    vielen lieben Dank für diesen Einblick ins Wolle färben!
    Ich hätte nie gedacht, dass da so kräftige Farben bei raus kommen und darüber hinaus, dass die Wolle bei so hohen Temperaturen verfilzt (oder ist das nur bei bestimmter Wolle so?).
    Bin schon gespannt wie du die Wolle letztendlich verarbeitest.

    Liebe Grüße und dir noch einen schönen Sonntag,
    Nicole

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  3. Wunderschön! Hast du eine Ahnung, ob ich deine Superbeize auch in der Schweiz bekommen kann??
    Rohwolle liegt nämlich schon hier rum.....
    Herzlichst
    yase

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  4. Liebe Petra,
    ich bewundere Deine Experimentierfreude.
    Schön schaut die grüne Wolle aus. Aber Arbeit ist das schon ganz schön.
    Gelohnt hat es sich aber auf jeden Fall.
    Dir viel Spaß beim Verarbeiten, lieben Gruß
    Nicole

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  5. Hallo Petra,
    die Wolle hat wirklich einen schönen grünen Farbton bekommen. Aber war die Flüssigkeit nicht eher rot als grün? Warum ist die Wolle so grün geworden.
    Viele liebe Grüße
    Daniela

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  6. Liebe Petra,
    eine super schöne Färbung und erst in meiner Lieblingsfarbe, herrlich. Die Arbeit hat sich wirklich gelohnt.
    Lieber Gruss Heidi

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  7. Liebe Petra,
    ich gestehe das ich keine Ahnung vom Wolle färben habe. Deshalb finde ich deinen Post sehr interessant. Allerdings war ich über das Färbeergebnis erstaunt. Ich hätte eher einen Rotton erwartet. Aber das grün ist natürlich auch sehr schön. Ich wünsche dir viel Spaß beim stricken.
    Liebe Grüße vom Emma und Lotte Frauchen

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  8. Wie man sich täuschen kann, ich hatte erst angenommen, das rötliche blätter auch rötliche Farbe machen.

    Das Grün, besonders bei der Merinowolle, sieht toll aus

    lg und einen guten Start in die neue Woche
    wünscht gabi

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  9. Tolle Farbe! Allerdings weiß ich jetzt schon, dass ich mir das nicht antun werde, ich hab's mehr mit dem Bohren Sägen als mit dem Stricken ;-)
    lg
    Maggie

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  10. Faszinierend!!! Ich finde Deine Ergebnisse immer wieder klasse!
    Lieben Gruß
    Gisi

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  11. Liebe Petra,
    das hast du schön dokumentiert! Sehr interessant! Die Grüntöne sind schöner als ich erwartet hätte... richtig kräftig... dass Blätter so viel Farbe in sich tragen - toll! lg, Raphaele

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  12. Dankeschön für die tolle Beschreibung. Die Farbe ist richtig schön geworden. Bei der Beschreibung werde ich das dann auch nochmal schaffen, Wolle zu färben. Vor Jahren habe ich mal aus Birkenblättern gefärbt, d.h. ich war bei einer Bekannten und habe mitgefärbt.
    Aber wenn man alleine die Verantwortung hat, probiert man vielleicht auch mehr aus und man kann es sich besser merken. Ich bin mal gespannt, für welche Anleitung du dich entscheidest.
    Lieber Gruß Birgit

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